Visionen

1991 - 1999

Der lange Aufenthalt in Amazonia (Französisch-Guayana) im Jahr 1991 ist der Kern eines Forschungsprozesses, der sich jahrelang weiterentwickelt. Jean Hirtzel konzentriert sich auf die Themen Bildnisse und Erscheinungen, die zum Thema Visionen führen. Das "Fernweh" seiner Jugend lässt sich nicht mehr mit Reisen befriedigen. Jetzt hat ihm der Schamanismus andere Perspektiven für seine Kunst eröffnet. Das kreative Erlebnis ist vom rationalen Willen befreit und spielt sich wie eine "Reise" ab, und zwar in einer Welt der Kunst, die gerade durch die Gesten des Künstlers entsteht. Dieses Erlebnis erreicht einen Höhepunkt, den Jean Hirtzel eine "Vision" nennt. Dieser Moment der Überzeugung bedeutet das Ende einer "Reise", deren Ablauf nicht vorgesehen war. Das entstandene Werk ist in gewisser Weise das Notizbuch dieser "Reise".

"Auf dieser letzten Reise befinden wir uns ständig an einem anderen Ort, dessen Konturen wir nicht erfassen können, der uns jedoch in diesem unzeitgemäßen Erlebnis eine Vision bietet, keine Bilder sondern ein Sehnen, einen Impuls, ein ständiges Verlangen weiterzureisen. Ich spreche hier von der Notwendigkeit weiterzureisen. Und welches Ziel sollen wir verfolgen, als das, das erscheint, verschwindet, wieder erscheint und sich jedes Mal auflöst, wenn wir es erfassen wollen, um das Unbekannte kennen zu lernen. Im Bug des Schiffs befinden wir uns jetzt und suchen in der Nacht nach der Illusion, die gleich nach dem Erscheinen wieder zerrinnt".

J. Hirtzel, Charognards et Cerfs-volants, 1998, S.16,17.